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Für die Reha stimmenDie bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung finden jedes Jahr von 1. bis zum 30. November statt. In diesem Jahr lautet das Motto: „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand“. Zu diesem Anlass sprechen wir mit Dr. med. univ. Christian Zwicker, Leitender Oberarzt der Inneren Medizin/Kardiologie im Passauer Wolf Reha-Zentrum Bad Griesbach, über das Thema »Herzinfarkt«.
Mehr als 300.000 Menschen in Deutschland sind jedes Jahr davon betroffen. Wie man die ersten Anzeichen eines Herzinfarktes erkennt und welche Behandlungsmöglichkeiten auf die Akutbehandlung für Herzinfarkt-Patienten im Passauer Wolf aufsetzen, erzählt uns Dr. Christian Zwicker im Interview. Außerdem verrät uns Dr. Zwicker, was jede:r von uns für die Herzgesundheit tun kann. Stichwort: Lebensstil.
Wie erkennt man einen Herzinfarkt?
Was beinhaltet der internistische Gesundheits-Check in der Hotelklinik Maria Theresia Bad Griesbach?
Dr. Christian Zwicker: Typische Beschwerden, die bei einem Herzinfarkt auftreten können, sind heftiger, anhaltender Thoraxschmerz (Schmerzen des Brustkorbs) mit Ausstrahlung in den linken Arm. Dabei sind Schmerzen vom Kiefer bis zum Nabel möglich. Weitere Beschwerden sind Todesangst, kalter Schweiß und erhöhter Puls und Blutdruck.
Gelegentlich kann aber auch geringe oder keine Symptomatik auftreten, dann spricht man von einem stummen Infarkt. Vor allem Diabetiker sind davon betroffen. Für die Ableitung einer Herzinfarkt-Behandlung wird eine Koronarangiographie angewandt. Dies ist eine spezielle Form der Röntgenuntersuchung, bei der die Herzkranzgefäße abgebildet werden. Zur Diagnostik gehört u. a. eine Blutabnahme und ein EKG.
Dr. Christian Zwicker: Jede Patientin und jeder Patient erhält ein individuelles strukturelles Trainingsprogramm. Dabei passen wir die Therapien an die individuellen Belastungsgrenzen an. Diese Belastungsgrenzen hängen von Begleiterkrankungen beziehungsweise Operationen ab.
Die Therapien umfassen beispielsweise Gymnastikgruppe, Physiotherapie, Sporttherapie, Fahrradtraining und Laufbandtraining mit angepasster Belastung bis hin zu Nordic Walking bei sehr fitten Patienten. Des Weiteren bieten wir bei Bedarf Massagen, Wärmetherapie, Stromtherapie und Wassergymnastik an, wobei letzteres nicht bei frisch operierten Patient:innen bzw. bei Patient:innen mit Herzschwäche angewandt wird. Im Rahmen von Schulungen erfahren die Betroffene etwas zu Herzerkrankungen, Sozialrecht, Herz und Psyche, Ernährung und erhalten gegebenenfalls Kochkurse usw.
Dr. Christian Zwicker: Der internistische Gesundheitscheck dient dazu, für die eigenen Risikofaktoren zu sensibilisieren. Außerdem erhalten Patient:innen Empfehlungen dazu, wie sich diese Risikofaktoren reduzieren lassen, um beispielsweise einem Herzinfarkt, zuvorzukommen.
Es lohnt sich, sich mal ein Bild von seiner Herzgesundheit zu machen. Für manche ist das Ergebnis ausschlaggebend dafür, den Lebensstil zu überdenken.
Je nach Erkrankung oder Risikoprofil kann der Gesundheitscheck folgende Punkte enthalten:
Dr. Christian Zwicker: Ja, eine Lebensstilmodifikation bringt viel. Das Risiko für Folgekrankheiten und Folgeschäden der zugrundeliegenden Erkrankungen wird deutlich reduziert.
Bei einer Studie für Ernährungsumstellung (PERDIMED) haben 2/3 der befragten Patient:innenen ohne Herzerkrankung, aber mit Risikofaktoren, eine Ernährung nach Mittelmeerküche (u. a. mit Extra-Virgin-Olivenöl oder Nüssen angereichert) bekommen, 1/3 der Teilnehmer hat hingegen nur Ernährungsberatung bzw. eine Empfehlung zur Umstellung auf eine fettreduzierte Kost erhalten. Das Ergebnis ergab, dass die 2/3 ein 30 Prozent verringertes Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauferkrankungen im Vergleich zur zweiten Gruppe gehabt haben.