Die Reha braucht Ihre Unterstützung. Geben Sie hier der Initiative „REHA. MACHT’S BESSER!“ Ihre Stimme:
Für die Reha stimmenMonika Hausinger arbeitet seit sechs Jahren im Sozialdienst der Asklepios Klinik in Schaufling. Die 30-Jährige nimmt Ängste, schafft Perspektiven und hilft bei einer der wichtigsten Fragen, die die Patientinnen und Patienten bewegen: Wie geht’s nach der Reha weiter? Mit professioneller Beratung zur Situation zu Hause und zur Nachsorge unterstützt die Sozialpädagogin Betroffene und Angehörige. Wir haben mit Monika Hausinger gesprochen.
Monika Hausinger: „Meine schönsten Erfolgserlebnisse habe ich immer dann, wenn Patientinnen und Patienten in den wenigen Wochen bei uns wieder so viel Freude am Leben gewinnen und so starke Fortschritte machen. Es ist einfach toll, wenn man dabei ist, wenn jemand wieder glücklich wird.
Ich erzähl mal ein Beispiel: Bei mir auf der Station war ein Mann, der nach einem schlimmen Schlaganfall auf Unterstützung in allen Bereichen angewiesen war. Am Anfang konnte er gar nicht sprechen. Nach nur vier Wochen konnte er mir schon wieder selbst erklären, wie er sein Leben allein zu Hause gestalten möchte und so haben wir´s dann auch gemacht. Diese Entwicklung war einfach toll: Nach der Reha konnte er wieder auf eigenen Beinen stehen und gehen; heute lebt er, mit ambulanter Unterstützung, selbstständig zu Hause.“
„Zum Beispiel das: Auf chronische Erkrankungen kann man sich einstellen. Aber in einem Akutfall, zum Beispiel eben nach einem Schlaganfall, muss man sich innerhalb von ein paar Tagen entscheiden, wie es nach der Behandlung im Krankenhaus weitergehen soll. Reha bietet dann nicht nur die nötige Therapie, sondern verschafft auch Zeit. In begleitetem Rahmen können Angehörige und Patienten gemeinsam mit Profis die Nachsorge klären. Wir besprechen, wie es nach der Reha weitergeht. Diese Frage überschattet ja oft das ganze Denken und Fühlen der Patientinnen und Patienten. Die Angst vor der Entlassung ist bei Menschen mit schweren Erkrankungen meist das Hauptthema. Die Leute sind dann immer so dankbar, wenn man sie an die Hand nimmt, denn sie waren meist noch nie mit so einer Situation konfrontiert. Dann sind sie plötzlich durch ein akutes Gesundheitsproblem mit erheblichen körperlichen oder geistigen Einschränkungen konfrontiert – und gleichzeitig haben sie zu wenig Wissen über ihre Möglichkeiten. Da komm zum Beispiel ich ins Spiel.“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes helfen Patientinnen und Patienten dabei, für ihr Leben nach der Reha vorzusorgen. Sie beraten sie dabei, wie sie ihren Beruf weiterführen können, organisieren die pflegerische oder medizinische Anschlussversorgung zu Hause und helfen, Möglichkeiten der Finanzierung zu finden, wenn Kosten für Pflege und Hilfsmittel das Einkommen übersteigen. Außerdem berät der Sozialdienst die Angehörigen und gibt Hilfe zur Selbsthilfe.
„Reha ist eine gute Möglichkeit, nach schlimmen Erkrankungen Lebensqualität zurückzubekommen oder zu steigern. Und dafür sollte jede Patientin und jeder Patient als Individuum und nicht nur als `Diagnose´ behandelt werden. Von den Kostenträgern wird hier oft zu wirtschaftlich gedacht, dabei sollte ja eigentlich der Mensch im Mittelpunkt stehen. Damit werde ich jeden Tag aufs Neue konfrontiert, wenn es um die Anschlussversorgung geht.“
Ein Patient braucht beispielsweise nach der Rückkehr nach Hause bestimmte Hilfsmittel oder Unterstützung durch einen ambulanten Dienst – oder sein Wohnumfeld muss angepasst werden. Wenn die Betroffenen oder ihre Angehörigen diese Maßnahmen nicht finanzieren können, geht ein Antrag an den zuständigen Kostenträger, zum Beispiel die Sozialversicherung. Entscheidet aber der Kostenträger erst nach der Rehabilitation über die Kostenübernahme, bedeutet dies eine große Unsicherheit für die betroffenen Menschen: Kann ich mir die benötigte Hilfe überhaupt leisten? Was ist, wenn die beantragten Leistungen abgelehnt werden, wer unterstützt mich finanziell? Diese Unsicherheit ist oft der Grund, warum nachstationäre Hilfen nicht in Anspruch genommen werden – auch wenn sie notwendig wären.
(Monika Hausinger)