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02.12.2019

Was macht der Sozialdienst?

Mitmachen!

Die Reha braucht Ihre Unterstützung. Geben Sie hier der Initiative „REHA. MACHT’S BESSER!“ Ihre Stimme:

Für die Reha stimmen

Monika Hausinger arbeitet seit sechs Jahren im Sozialdienst der Asklepios Klinik in Schaufling. Die 30-Jährige nimmt Ängste, schafft Perspektiven und hilft bei einer der wichtigsten Fragen, die die Patientinnen und Patienten bewegen: Wie geht’s nach der Reha weiter? Mit professioneller Beratung zur Situation zu Hause und zur Nachsorge unterstützt die Sozialpädagogin Betroffene und Angehörige. Wir haben mit Monika Hausinger gesprochen.

Die Menschen wieder glücklich sehen

Frau Hausinger, was waren Ihre schönsten Erlebnisse bei Ihrer Arbeit im Sozialen Dienst?

Monika Hausinger: „Meine schönsten Erfolgserlebnisse habe ich immer dann, wenn Patientinnen und Patienten in den wenigen Wochen bei uns wieder so viel Freude am Leben gewinnen und so starke Fortschritte machen. Es ist einfach toll, wenn man dabei ist, wenn jemand wieder glücklich wird.

Ich erzähl mal ein Beispiel: Bei mir auf der Station war ein Mann, der nach einem schlimmen Schlaganfall auf Unterstützung in allen Bereichen angewiesen war. Am Anfang konnte er gar nicht sprechen. Nach nur vier Wochen konnte er mir schon wieder selbst erklären, wie er sein Leben allein zu Hause gestalten möchte und so haben wir´s dann auch gemacht. Diese Entwicklung war einfach toll: Nach der Reha konnte er wieder auf eigenen Beinen stehen und gehen; heute lebt er, mit ambulanter Unterstützung, selbstständig zu Hause.“

Monika Hauser sitzt mit einer anderen Person am Tisch und zeigt ein Buch.
Monika Hausinger hilft Reha-Patientinnen und Patienten, zu Hause den Anschluss zu finden. Die Sozialpädagogin organisiert dafür die ambulante Versorgung nach der Reha, berät zu Pflege- und Finanzierungsmöglichkeiten und nimmt damit die Angst vor dem, was nach der Reha kommt. (Foto: Christin Büttner/BDPK)

Ängste nehmen durch individuelle Beratung

Was wissen viele nicht über die Reha?

„Zum Beispiel das: Auf chronische Erkrankungen kann man sich einstellen. Aber in einem Akutfall, zum Beispiel eben nach einem Schlaganfall, muss man sich innerhalb von ein paar Tagen entscheiden, wie es nach der Behandlung im Krankenhaus weitergehen soll. Reha bietet dann nicht nur die nötige Therapie, sondern verschafft auch Zeit. In begleitetem Rahmen können Angehörige und Patienten gemeinsam mit Profis die Nachsorge klären. Wir besprechen, wie es nach der Reha weitergeht. Diese Frage überschattet ja oft das ganze Denken und Fühlen der Patientinnen und Patienten. Die Angst vor der Entlassung ist bei Menschen mit schweren Erkrankungen meist das Hauptthema. Die Leute sind dann immer so dankbar, wenn man sie an die Hand nimmt, denn sie waren meist noch nie mit so einer Situation konfrontiert. Dann sind sie plötzlich durch ein akutes Gesundheitsproblem mit erheblichen körperlichen oder geistigen Einschränkungen konfrontiert – und gleichzeitig haben sie zu wenig Wissen über ihre Möglichkeiten. Da komm zum Beispiel ich ins Spiel.“

SOZIALER DIENST IN DER REHA: DIE AUFGABEN

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes helfen Patientinnen und Patienten dabei, für ihr Leben nach der Reha vorzusorgen. Sie beraten sie dabei, wie sie ihren Beruf weiterführen können, organisieren die pflegerische oder medizinische Anschlussversorgung zu Hause und helfen, Möglichkeiten der Finanzierung zu finden, wenn Kosten für Pflege und Hilfsmittel das Einkommen übersteigen. Außerdem berät der Sozialdienst die Angehörigen und gibt Hilfe zur Selbsthilfe.

Stoßen Sie manchmal an Grenzen?

„Reha ist eine gute Möglichkeit, nach schlimmen Erkrankungen Lebensqualität zurückzubekommen oder zu steigern. Und dafür sollte jede Patientin und jeder Patient als Individuum und nicht nur als `Diagnose´ behandelt werden. Von den Kostenträgern wird hier oft zu wirtschaftlich gedacht, dabei sollte ja eigentlich der Mensch im Mittelpunkt stehen. Damit werde ich jeden Tag aufs Neue konfrontiert, wenn es um die Anschlussversorgung geht.“

Können Sie uns ein Beispiel schildern?

Ein Patient braucht beispielsweise nach der Rückkehr nach Hause bestimmte Hilfsmittel oder Unterstützung durch einen ambulanten Dienst – oder sein Wohnumfeld muss angepasst werden. Wenn die Betroffenen oder ihre Angehörigen diese Maßnahmen nicht finanzieren können, geht ein Antrag an den zuständigen Kostenträger, zum Beispiel die Sozialversicherung. Entscheidet aber der Kostenträger erst nach der Rehabilitation über die Kostenübernahme, bedeutet dies eine große Unsicherheit für die betroffenen Menschen: Kann ich mir die benötigte Hilfe überhaupt leisten? Was ist, wenn die beantragten Leistungen abgelehnt werden, wer unterstützt mich finanziell? Diese Unsicherheit ist oft der Grund, warum nachstationäre Hilfen nicht in Anspruch genommen werden – auch wenn sie notwendig wären.

Ich finde: Jeder Mensch hat ein Recht darauf, seine Defizite auszugleichen. Auch nach der Reha kann man die körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit ambulanten Maßnahmen weiter stärken und fördern.“

(Monika Hausinger)

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