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13.03.2021

Reha für Rückengesundheit in der Pandemie

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Interview zum Tag der Rückengesundheit mit ärztlichen und therapeutischen Führungskräften der Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau GmbH.

Wie gestaltet sich eine Rehabilitation für Rückengesundheit in der aktuellen Pandemie?

Die Kliniken der Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau arbeiten seit einem Jahr unter Covid-Bedingungen. Herr Dr. Martin Urbansky, leitender Arzt Orthopädie der Rosentrittklinik, Herr Dr. Andreas Reinhardt, Chefarzt der Salinenklink und der gesamttherapeutische Leiter Herr Michael Gehrmann im Gespräch mit Patientenmanager Ingmar Schiedel.

Anmerkung: Im Interview wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie bezieht sich auf Personen beiderlei Geschlechts.

  • Porträtaufnahme: Dr. med. Martin Urbansky
    Dr. med. Martin Urbansky, Leitender Arzt Orthopädie in der Rosentrittklinik.
  • Porträtaufnahme: Ingmar Schiedel
    Herr Ingmar Schiedel, Patientenmanager der Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau.
  • Porträtaufnahme: Michael Gehrmann
    Herr Michael Gehrmann, gesamttherapeutischer Leiter der Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau.
  • Porträtaufnahme: Dr. Andreas Reinhardt
    Dr. Andreas Reinhardt, Chefarzt der Salinenklinik.
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Wie würden Sie Ihre aktuelle Arbeit beschreiben?

Dr. Martin Urbansky: Sicherlich merkt man Veränderungen in den Patientenstrukturen. Wir spüren die „Ängste“ der Patienten, die einerseits wirtschaftlich, anderseits natürlich gesundheitlich durch die Pandemie bedingt sind. Viele Gespräche im Vorfeld beziehen sich darauf, den Patienten – gerade den Rücken-Reha-Patienten –  die Bedenken zu nehmen und vom Antritt der Reha zu überzeugen.

Dr. Andreas Reinhardt: Der größte Unterschied ist der Leidensdruck der Patienten. Man merkt eben, wer die Maßnahme dringend braucht. Umso wichtiger ist es für die Patienten, die Rehabilitationsmaßnahme antreten zu können.

Michael Gehrmann: Wir starten die Therapie in der Quarantäne. Alle unsere Patienten werden getestet, beginnen die Maßnahme aber mit einer Zimmerquarantäne, bis das Testergebnis des zweiten PCR-Testes vorliegt. Für uns Therapeuten teilt sich somit die Arbeit zwischen den Patienten auf der Quarantänestation und den Patienten, die schon den Therapiebereich aufsuchen können.

Wie viele Therapieanwendungen erhält ein Patient in der Quarantäne?

Michael Gehrmann: In Quarantäne erhält der Patient pro Tag zwischen 60 und 90 Min. Therapie. Dazu gehören Einzeltherapie im Zimmer mit Kleingeräten, psychologisches Einzelgespräch per Telefon, Gruppentherapie auf den Stationsfluren mit Kleingeräten und Walking im Freien.

Sehen Sie einen Nachteil durch den Therapiebeginn auf dem Zimmer?

Dr. Andreas Reinhardt: Natürlich wäre ein Zugriff auf das volle Therapieprogramm wünschenswert. Der Sicherheitsaspekt geht aber vor. Wir haben aus diesem Grund im Vorfeld sorgfältig analysiert, wie wir die Patienten schneller zu mehr Bewegungsfreiheit bringen können, ohne zu viel Risiko einzugehen.

Können Sie denn sagen, dass eine Reha aktuell sicher ist?

Dr. Martin Urbansky: 100 %ige Sicherheit gibt es leider nicht. Wir sind uns aber unserer Verantwortung gegenüber unseren Patienten und Mitarbeitern sehr bewusst und gehen deshalb äußerst strukturiert vor. Es findet eine Vorab-Befragung der Patienten statt. Unsere Teststrategie sieht am Anreisetag einen Schnell- und einen PCR-Test vor. Vor dem Verlassen der Zimmerquarantäne testen wir die Patienten erneut.

Dr. Andreas Reinhardt: Jeder Patient unterschreibt zudem eine Verpflichtungserklärung, welche gezielt auf die AHA-L-Regeln, die Kontaktbeschränkungen und die Maskenpflicht hinweist.

Michael Gehrmann: Alle Mitarbeiter sind angewiesen, die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Viele Patienten halten sich auch daran. Die wenigen, die das nicht tun, werden ermahnt.

Dr. Martin Urbansky: …oder entlassen, wenn es sein muss.

Wie sieht eine Therapie nach der Quarantäne aus?

Michael Gehrmann: Nach der Quarantäne erhalten die Patienten je nach Erkrankungsbild Krankengymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Gehtraining, medizinische Trainingstherapie, Schulungen und Seminare. Als zusätzliches Angebot steht unseren Patienten eine Pixformance Eigenübungsstation mit automatischer Korrekturfunktion der einzelnen Übungen zur Verfügung. Nach Bedarf kommen noch Leistungen aus dem Bereich Sozialarbeit und/oder Psychologie dazu.

Erhalten die Patienten die gleichen Therapiemengen wie sonst?

Dr. Andreas Reinhardt: Die Menge an Therapien ist identisch, nur durch die Quarantäne etwas anders verteilt.

Dr. Martin Urbansky: Inhaltlich gibt es keine Unterschiede.

Gibt es mehr Verlängerungen durch die Pandemie?

Dr. Martin Urbansky: Eine Entscheidung für eine Verlängerung fällt immer im Hinblick auf das Rehaziel. Können wir das mit dem Patienten vereinbarte Rehaziel innerhalb der Regelaufenthaltszeit von ca. drei Wochen erreichen, geht der Patient nach Hause. Durch die Pandemie kommt es nicht zu mehr Verlängerungen.

Was passiert nach der Entlassung?

Dr. Andreas Reinhardt: Die Rentenversicherungsträger bieten mit dem Irena- und dem TRena-Programm zwei Modelle der Nachsorge an.

Worin besteht der Unterschied?

Dr. Martin Urbansky: Irena besteht aus 90 Min. Gruppenanwendungen 1-2 mal in der Woche. Es gibt eine ärztliche Eingangs- und eine Abschlussuntersuchung. TRena verfolgt einen therapeutischen Ansatz. Das Programm ist auf 60 Min gerätegestützte Therapie ausgelegt.

Was machen Kassenpatienten?

Dr. Andreas Reinhardt: Für Kassenpatienten werden Rezeptempfehlungen gegeben. Die Rezepte können dann entweder bei uns im TheraFit oder beim niedergelassen Physiotherapeuten abgearbeitet werden.

Was sind Ihre Wünsche?

Dr. Martin Urbansky: Jeder, der es benötigt, sollte einen Reha-Antrag stellen. Die Sorgen der Patienten sind nachvollziehbar, jedoch ist der Aufenthalt sicher.

Dr. Andreas Reinhardt: Grundsätzlich kann man darauf hoffen, dass wir in der Pandemie mit schnellen Schritten vorankommen.

Michael Gehrmann: Wir hoffen, unseren Patienten mit unserem umfassenden Therapieangebot auch weiterhin helfen und damit ihre Lebensqualität verbessern zu können.

Letzte Worte zum Tag der Rückengesundheit? Was sollte man tun?

Dr. Martin Urbansky: Jeder sollte auf seinen Rücken achten. Als Mittelpunkt des Körpers wirken sich Probleme häufig auf den ganzen Körper aus.

Michael Gehrmann: Jeder sollte in seinem Rahmen versuchen, sportlich aktiv zu sein. Wir reden nicht von Ausdauersport. Kleine Übungen am Tag reichen, um fit zu bleiben.

Dr. Andreas Reinhardt: Jeder sollte bei Problemen einen Arzt aufsuchen. Oft lassen sich kleinere Probleme durch eine gute ambulante Behandlung in den Griff bekommen. Jedoch sollte man auch die weiteren stationären Behandlungsangebote nicht vergessen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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