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Für die Reha stimmenAnnika Ladewig ist 25 Jahre alt und Therapeutin in der Moritz Klinik. In ihrem Artikel für „Reha. Macht’s besser!“ blickt sie sieben Jahre zurück. 2014 fand sie nach einem schweren Unfall in einer Reha den Weg zurück ins Leben. Die Klinik, in der sie auch heute arbeitet, hat sich auf die Rehabilitation Brandverletzter spezialisiert. Während ihrer Genesung standen ihr Fachärzte, Pflegekräfte und Therapeuten sehr hilfreich und mit viel Fachkompetenz, Trost und Zuspruch zur Seite.
Lesen Sie selbst:
Mein Name ist Annika Ladewig. Anfang Juni 2014 – ich war damals 18 – sollte sich mein Leben schlagartig ändern. Durch eine Verpuffung mit Brandbeschleuniger erlitt ich auf einem Festival schwere Verbrennungen. Es folgte eine Zeit, die zum Teil in meiner Erinnerung wie ausgelöscht ist. Künstliches Koma, Verbände am ganzen Körper, abrasierte Haare, Trauer und Schmerzen bestimmten meinen Tag. Nach der Akutphase im Klinikum Bergmannstrost in Halle kam ich zur Rehabilitation für Brandverletzte in die Moritz Klinik in Bad Klosterlausnitz.
Der Abschied aus der vertrauten Umgebung ins Unbekannte in Bad Klosterlausnitz entfachte in mir Angst und Unwohlsein. Aber mein Ziel stand fest: Drei Wochen Reha, um anschließend schnellstmöglich nach Hause zu fahren und mein Abitur zu bestehen.
In der Moritz Klinik angekommen, wurde ich vom Stationsarzt aufgenommen. Um meine Verletzungen zu beurteilen, löste eine Schwester vorsichtig die Verbände an meinen Beinen. Der Schmerz durchzuckte meinen Körper, aber ich biss die Zähne zusammen. Als der Chefarzt für Brandverletzte die Fläche sah, eröffnete er mir, dass drei Wochen sicher nicht reichen würden und ich für meine Genesung mehr Zeit brauche. Ich teilte ihm meinen Zeitplan mit und die Tränen schossen mir in die Augen…. Die Schwester tröstete mich und sagte einfach nur: „Wir warten mal ab.“ Ihre Worte beruhigten mich, denn in meinen Augen waren doch drei Wochen völlig ausreichend!
Mein erster Tag startete mit dem Medizinischen Bad. Eine Badewanne, gefüllt mit einem Gemisch aus Wasser und verschiedenen Zusätzen, welche die Wundheilung fördern. Ich war sehr unsicher und wusste nicht, was auf mich zukommt. Die Badefrauen empfingen mich herzlich und lächelten freundlich, was mir mein Unwohlsein nahm. Nach dem Baden folgte eine Narbenmassage. Ich versuchte, mein ängstliches ‚Ich‘ zu unterdrücken und ging neugierig in die Therapie. Die Therapeutin verschaffte sich einen Überblick und fing an, die Narben mit verschiedenen Handgriffen positiv zu beeinflussen. Als sie meinen Schmerz bemerkte, ging sie behutsam auf mich ein und verringerte den Händedruck. Nach der Massage erfolgte der Verbandswechsel auf Station. Ich hatte noch viele offene Wunden an ungünstigen Stellen. Für die Schwestern war das stets eine Herausforderung, denn nicht immer wollte die Wundauflage halten.
Als nächstes stand Krankengymnastik auf meinem Plan. Ich musste meine alltäglichen Bewegungen neu lernen, denn die eingeschränkte Dehnfähigkeit meiner Haut behinderte meine physiologische Dynamik. Mein Therapeut ging auf mich ein und vermittelte mir sein Wissen aus jahrelanger Erfahrung. So langsam wurde mir bewusst, dass drei Wochen Rehabilitation nicht ausreichen würden. Das Ausmaß meiner Verletzung sowohl äußerlich als auch innerlich war doch größer, als ich es zunächst wahrhaben wollte. Ich erkannte, dass ich zu Hause nicht gut zurecht kommen würde, wenn ich die Zelte in der Moritz Klinik voreilig abreiße.
So verging die Zeit. Ich bemerkte, dass dank der professionellen Zusammenarbeit der Therapeuten und Ärzte meine Wunden langsam heilten, meine Bewegung flüssiger und mein inneres ‚Ich’ wieder stärker wurde. Die intensive tägliche Betreuung hinterließ sichtbare Erfolge, die ich selber reflektieren und sehen konnte, was mich in meiner Genesung ebenfalls unterstütze.
Nach insgesamt sieben Wochen verließ ich die Klinik mit einem Lächeln. Ich schaute zurück und wusste, dass wenn ich nicht hier gewesen und diese Chance der Rehabilitation bekommen hätte, ich niemals so weit gekommen wäre.
Heute bin ich selbst Therapeutin in der Moritz Klinik und helfe Patienten mit Brandverletzungen. Der Job gibt mir Kraft und ich freue mich, wenn ich mit meinen eigenen Erfahrungen Mut machen kann.
Einen TV-Bericht im Mitteldeutschen Rundfunk mit Annika Ladewig und Dr. Ziegenthaler, Chefarzt Brandverletzungen, finden Sie unter folgendem Link. Auf ihrem Instagram-Kanal möchte sie anderen Opfern von Brandverletzungen Mut machen.
Die Moritz Klinik gehört dem Verbund der Gräflichen Kliniken in Bad Driburg in Nordrhein-Westfalen an. Die insgesamt vier Reha-Einrichtungen der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (UGOS) stehen für qualitativ hochwertige Gesundheitsleistungen, stilvolle Unterbringung und herzliche Zuwendung zu ihren Patienten. Die Moritz Klinik ist Fachkrankenhaus für neurologische Frührehabilitation und als Reha-Klinik spezialisiert auf Neurologie und Orthopädie. Zudem hat sich die Klinik 1998 auf die Rehabilitation Brandverletzter spezialisiert. Damit ist sie nur eine von vier Reha-Kliniken in Deutschland.
Chefarzt Dr. Hans Ziegenthaler und sein Team bieten brandverletzten Menschen nach der Akutbehandlung im eigenen Reha Zentrum für Brandverletzte eine qualifizierte Nachbehandlung. Im Mittelpunkt stehen dabei nach der Phase der Akutversorgung die Förderung der Wundheilung und Narbenreifung, der Konditionsaufbau, die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit sowie die individuelle traumapsychologische Betreuung Betroffener, die Beratung von Angehörigen und die Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung.