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23.04.2021

U09.9 gibt Rätsel auf

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Eine extreme Erschöpfung (Fatigue), ein starkes Abfallen der Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Kurzatmigkeit oder verschiedene neurologische (Ausfall-)Erscheinungen zählen zu den Symptomen von Long Covid. Noch ist diese Erkrankung nach der Erkrankung zu jung, zu wenig erforscht, um gesicherte Aussagen zu treffen. Die Diagnose allerdings lautet U09.9 – und sie gibt nach wie vor Rätsel auf. Umso wichtiger ist eine umfassende Betreuung von Patient*innen mit Long-Covid. Reha-Einrichtungen erarbeiten deswegen spezielle Reha-Programme, beispielsweise die Mediclin-Gruppe mit einer Post-Covid-Reha.

Wenn jeder Schritt anstrengend wird, selbst sportliche Menschen das Bett nicht mehr verlassen können, wenn Atemnot lähmt - dann fragen sich viele: Wird das je wieder besser? In einer Post-Covid-Reha können Patient*innen Hilfe bekommen, sich mit anderen Betroffenen austauschen und - so die Hoffnung - auch Lebensqualität zurückgewinnen. Die Forschung zu Long-Covid steht noch am Anfang.

Symptome von Long-Covid

Noch ist der Symptomenkomplex des Long-Covid-Syndroms nicht vollständig geklärt. Die sogenannte Multisystemerkrankung kann sich bei unterschiedlichen Patient*innen ganz unterschiedlich auswirken. Mediclin listet nach Studienlage vor allem folgende Symptome:

  • Postvirales Müdigkeitssyndrom, Chronische Fatigue – diese „große Erschöpfung“ dominiert bei den meisten Patient*innen. Selbst bei einem milden Verlauf kann Fatigue folgen. So treten Abgeschlagenheit, nicht-erholsamer Schlaf, kognitive Einschränkungen, Muskelschwäche oder anhaltende Kopf- und Gliederschmerzen auf.
  • Anhaltende Dyspnoe und Husten – vor allem nach intensivmedizinischer Beatmung, aber auch bei anderen Patient*innen-Gruppen. Das Symptom zeigt sich durch Atemnot bei körperlicher Belastung und Brustschmerz.
  • Psychische und Psychosomatische Störungen – in über 14 Prozent der Fälle wird eine Post-Covid-Depression genannt. Die Einschränkungen durch die Krankheit stellen eine große Belastung dar. Dabei kann die Symptomatik durch Vorbelastung oder Vorerkrankung verstärkt werden. Auch die gestörte seelische Verarbeitung einer intensivmedizinischen Betreuung wird als mögliche Ursache genannt.
  • Kognitive Störungen – Konzentrationsstörungen, rasche Abgeschlagenheit bei geistiger Anstrengung und insgesamt eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit („brain fog“) zählen zu den Symptomen. Diese häufigen Beschwerden schränken die berufliche Teilhabe stark ein.
  • Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns – kann auch noch acht Monate nach der Erkrankung auftreten.

Dabei ist zu beachten, dass Vorerkrankungen und Risikofaktoren (beispielsweise COPD, Diabetes, Adipositas, Herzerkrankungen), Begleiterkrankungen während der Infektion oder indirekte Erkrankungsfolgen die Ausprägung der genannten Symptome beeinflussen können.

Reha und die Forschung

Ein zentraler Baustein der Erforschung von Long-Covid ist die systematische Erfassung der auftretenden Symptome. Deswegen ruht das Therapiekonzept von Mediclin auf fünf Säulen.

  1. interdisziplinäre standardisierte Diagnostik der Post-Covid-Symptome
  2. Fachärztlich konsiliarische Abklärung
  3. Symptomfokussierte Therapiemodule
  4. Zentrales Post-Covid-Expertenboard mit Ärzten und Therapeuten
  5. Systematische Erfassung und Dokumentation von Diagnosen und Therapieeffekten

So leistet jede Post-Covid-Reha einen Beitrag zur Erforschung der Krankheit.

Aufbau einer Post-Covid-Therapie

Im Therapiekonzept der Mediclin-Kliniken wurden Therapiemodule erarbeitet, die an die Symptomatik angepasst sind:

  • Intensivierte Atemtherapie
  • Gedächtnis- und Aufmerksamkeitstraining
  • Psychosoziale Unterstützung in Einzel- und Gruppentherapie
  • Anti-Fatigue-Training / Circadiane Rhythmusadaption / Copingstrategien
  • Angepasste Bewegungs- und Sporttherapie
    unter Beachtung der Leistungsgrenzen
  • Trainingsprogramm für den Geruchs- und Geschmackssinn
  • Ernährungsberatung und -schulung
  • Schmerztherapie

„Das besondere unseres Konzeptes ist die Interdisziplinarität dieser Post-Covid-Reha,“ sagt Gabriele Eberle, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Mediclin-Gruppe, im Gespräch. „Wir haben dieses Therapieprogramm im Consensusverfahren entwickelt, das bedeutet, es wurde von Experten aus der Pneumologie, der Neurologie, der Kardiologie und der Psychosomatik gemeinsam erstellt. Dies ermöglicht aufgrund standardisierter Diagnostik und übergreifendem, fachärztlichem Konsiliardienst die Diagnosesicherung und die Nutzung adaptierter Therapiemodule, um bei Rehabilitanden mit Post-Covid-Syndrom krankheitsspezifische Beschwerden und Einschränkungen zu lindern und die Teilhabefähigkeit zu verbessern. Eine umfassende sozialmedizinische Beurteilung des Syndroms wird hierdurch ermöglicht.“

Mehr Informationen über das Mediclin-Therapiekonzept

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