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LesenSchnell einen Schluck trinken, das Salz reichen oder die Schuhe zubinden – solch alltägliche Bewegungen werden für Menschen mit eingeschränkter Arm- und Handfunktion zu großen Herausforderungen. Zu diesen Funktionseinschränkungen der Extremitäten kann es beispielsweise nach einem Schlaganfall kommen. Für viele Betroffene ist es dann schwer, Bewegungen neu zu erlernen.
Eine etablierte Therapiemethode auf dem Gebiet ist die Spiegeltherapie. Ergotherapeutin Manuela Conrad, die mit dem Verfahren im PhysioGym der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik arbeitet, erklärt: „Die Spiegeltherapie macht sich im Grunde eine optische Täuschung zu Nutze. Wir platzieren einen Spiegel so, dass der gesunde Arm bzw. die gesunde Hand gespiegelt werden. Die betroffene Seite ist hinter dem Spiegel und für die Patientin oder den Patienten nicht sichtbar.“ Bei Bewegung des gesunden Armes entsteht dann durch die Spiegelung der Eindruck, der gelähmte Arm bewege sich mit. Dieses Erleben aktiviert die entsprechenden Hirnareale und verlorengegangene Bewegungsmuster und Funktionen werden trainiert. „Wenn das Gehirn sich quasi daran gewöhnt hat, dass ein Arm oder eine Hand nicht richtig funktionieren, wollen wir es mit der Spiegeltherapie wieder umgewöhnen und eine Verbindung zur betroffenen Seite herstellen. Wir nutzen damit die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns, also seine Fähigkeit, Zellen neu zu organisieren“, beschreibt Manuela Conrad.
Nach einer Testphase im Herbst letzten Jahres nutzen die Therapeut:innen des PhysioGyms in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik nun ein neues Gerät für die Spiegeltherapie, das Therapiesystem IVS3. Der Spiegeltherapietisch, für den rund 45.000 Euro investiert wurden, verbessert die optische Täuschung dank modernster Technik. „Bei der herkömmlichen Spiegeltherapie ist der Spiegel in der Körpermitte platziert und für viele als Fremdkörper wahrnehmbar“, so Conrad. Im Gegensatz dazu sitzen sie nun frontal vor dem Spiegeltherapietisch IVS3. Beide Arme liegen in natürlicher Haltung auf dem Tisch ab. Die Bewegungen des gesunden Arms werden in der ersten Therapiesitzung aufgezeichnet und über den Bildschirm auf die eingeschränkte Extremität projiziert. „Die Illusion ist sofort nahezu perfekt und die allermeisten können sich gut darauf einlassen“, sagt die Therapeutin. Auch ihr Patient Christian Rein bestätigt das: „Gerade in der Kombination mit den praktischen Übungen in der Ergo- und Physiotherapie am Arm funktioniert der Spiegeltisch echt gut. Ein bisschen unheimlich ist es schon, wenn man denkt, der betroffene Arm bewegt sich plötzlich, als wäre nichts gewesen.“ Der 44-Jährige leidet nach einer Hirnblutung an einer eingeschränkten Armfunktion. Das Training mit einem Tischspiegel wird er auch nach der Reha zu Hause weiterführen.